Donnerstag, 24. Mai 2007

Amerikas Kreuzzüge - 3 von 3 - Irak Die Unerfüllte Mission

Vor, während und nach der Übergabe der Regierungsmacht an die Iraker Ende Juni 2004 reisten Ulrich Tilgner und Jens Monath in den von Kurden kontrollierten Nordirak, erlebten Gewalt und Terror in der Hauptstadt Bagdad und trafen geradezu entspannte britische Soldaten in Basra im Süden.

“Ich will ein guter Kung-Fu-Kämpfer werden, um später meine Frau und die Kinder vor Feinden zu schützen”, erzählt der kleine Ali aus Basra, der einstmals schönen Hafenstadt im Süden des Irak. Erst seit zwei Jahren trainiert der Zehnjährige, doch sein Trainer sagt, er könne einmal ein Großer in seinem Sport werden. Wenn, ja wenn, seine Heimat zur Ruhe kommt und Anarchie und Gewalt einem stabilen System Platz machen. Es sind nicht die typischen Geschichten um Krieg, Aufstand und Terror. Es sind Geschichten aus dem Alltag der Menschen: ihre Hoffnungen und ihre Ängste, wie sie leben und überleben in einem Land, das droht, in Anarchie und Rebellion zu versinken. Auch deshalb haben die Aufständischen bis heute Zulauf. Immer mehr enttäuschte Iraker machen die Amerikaner für fehlende Stabilität und mangelnden Wohlstand verantwortlich. Auch Mustafa wünscht sich deshalb einen schnellen Abzug der Amerikaner. “Je länger sie bleiben, umso mehr werden sie unser Land in den Abgrund reißen. Sie sollen den Irak verlassen.” In den vier Wochen, die das ZDF-Team den Irak bereiste, hätten die Erlebnisse unterschiedlicher nicht sein können: völlig entspannte amerikanische Soldaten im Nordirak, dem von den Kurden kontrollierten Gebiet. Im Zentrum Iraks, in Bagdad, scheint man davon noch Lichtjahre entfernt. Hier ist Gewalt und Terror an der Tagesordnung. Im Süden hingegen scheint langsam Ruhe einzukehren. “Die Lage war noch nie so gut wie jetzt”, sagt der britische Captain Donald Francis, zuständig für die Pressearbeit in Basra. Das hat vor allem auch mit der Zurückhaltung der britischen Soldaten zu tun, die anders als die Amerikaner vorgehen. “Es ist das leise Auftreten, das wir an den Briten mögen”, sagt der Prediger der örtlichen Moschee.

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